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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 543

1888 - Berlin : Hertz
Aufruf König Wilhelm's: „An Mein Volk." 543 Oesterreich hatte auch bereits am 17. Juni ein Kriegsmanifest an seine Völker veröffentlicht. Am Tage darauf, am 18. Juni, erließ auch König Wilhelm einen Ausruf: „An Mein Volk." Derselbe lautete: „In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es Mich, zu Meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der tapferen Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert Mein in Gott ruhender Vater unvergessene Worte sprach. „Das Vaterland ist in Gefahr!" Oesterreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen dasselbe in Waffen. Nur wenige Jahre sind es her, seit Ich aus freiem Entschlüsse und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Oestereich die Bnnbeshanb reichte, als es galt, ein beutsches Land von frember Herrschaft zu befreien. Aus dem gemeinschaftlich vergossenen Blute, hoffte Ich, würde eine Waffenbrüberschast erblühen, die zu fester, auf gegenseitiger Achtung und Anerkennung beruhender Bundesgenossenschaft und mit ihr zu all dem gemeinsamen Wirken süßten würde, aus welchem Deutschlands innere Wohlfahrt und äußere Bebeutuug als Frucht hervorgehen sollte. Aber Meine Hoffnung ist getäuscht worben. Die alte unselige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder anfgelobert: Preußen soll geschwächt, vernichtet, entehrt werben. — Wohin wir in Dentschlanb schauen, finb wir von Feinben umgeben, beren Kampfgeschrei ist: „„Eruiebrigung Preußens!"" Aber in meinem Volke lebt der Geist von 1813. Wer wirb uns einen Fuß breit preußischen Bodens rauben, wenn wir ernstlich entschlossen sind, die Errungenschaften unserer Väter zu wahren, wenn König und Volk durch die Gefahren des Vaterlanbes, fester als je geeint, an bte Ehre besselben Gnt nnb Blut zu setzen, für ihre höchste und heiligste Aufgabe halten.------------ Ich habe Alles gethan, um Preußen bte Lasten und Opfer eines Krieges zu ersparen, das weiß Mein Volk, das weiß Gott, der die Herzen prüft.------------- Nicht Mein ist die Schnlb, wenn Mein Volk schweren Kampf kämpfen und vielleicht harte Bebrängniß wirb erbnlben müssen: aber es ist uns keine Wahl mehr geblieben! Wir müsseu in einen Kampf auf Leben und Tod gehen gegen biejentgen, bte das Preußen des großen Kurfürsten, des großen Friedrich, das Preußen, wie es ans den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, von der Stufe herabstoßen wollen, auf die seiner Fürsten Geist und Kraft, seines Volkes Tapferkeit, Hingebung und Gesittung es emporgehoben haben. Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten an, daß er unsere Waffen segne! Verleihe uns Gott den Sieg, dann werben wir auch stark genug sein, das lose Banb, welches die deutschen Laube mehr dem Namen als der That nach zusammenhielt, in anderer Gestalt fester und heilvoller zu erneuen. Gott mit uns!" Gleichzeitig orbnete der König auf den 27. Juni einen allgemeinen Bettag an. „Ohne des Herrn Hülfe," sagte er, „vermögen wir nichts. Vor Ihm und Seinen heiligen Gerichten wollen wir uns in Demuth beugen, uns der Vergebung unserer Sünben durch Christi Verbieust neu getrösten und von Ihm Sieg und Heil erflehen. So gereinigt und gestärkt können wir getrost dew Kampfe entgegengehen. In diesem Gefühle Mich Eins zu finden

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 141

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 141 — waren noch beritten; über die gefallenen Pferde stürzten die Hungrigen her und verzehrten sie mit Gier. Fiel ein Soldat, so rissen ihm seine Kameraden die Kleider vom Leibe, um sich damit Hände und Füße zu umwickeln. Hatten sich die Halbersrornen ein Feuer angemacht, so jagten die Kosaken sie in die Flucht, oder man sand sie des Morgens als Leichen um die erloschne Glut geschart. Nur ein armseliger Nest entkam dem Verderben; bis auf einige tausend abgezehrte und zerlumpte Krieger wurde die ganze Armee vernichtet. Das war das Ende des so stolz begonnenen Feldzuges. 65. Der Befreiungskrieg. Preußens Erhebung. 1. Der General von Ijorfc. Preußen hatte Napoleon auf seinen Befehl ein Hilfsheer zum Kriege gegen Rußland stellen müssen. Dieses war aber nicht mit nach Moskau gezogen, sondern war in den russischen Ostseeprovinzen verwendet worden. Als sein Führer, der preußische General von Jork, von der Vernichtung der großen Armee hörte, wollte er seine Abteilung nicht ebenfalls dem Verderben aussetzen, sondern Preußen erhalten. Eigenmächtig schloß er mit den Nussenden Waffenstillstand bei Tauroggen (30. Dezember 1812), wonach er sich mit seinen Truppen parteilos halten sollte, bis die Entscheidung des Königs einträfe. Dann schrieb der unerschrockene Mann dem König: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich schwöre Eurer Majestät, daß ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig, wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde." — Aber auch die Mahnung fügte er hinzu: „Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wieder zu erlangen. In dem Ausspruche Eurer Majestät liegt das Schicksal der Welt." 2. Der Aufruf des Königs von Preußen. Nun brach's los! Die Kunde vom Untergange der großen Armee in Rußland setzte ganz Europa in Bewegung. Gottes gewaltiger Arm war der Welt offenbar geworden. Jetzt schien für die unterdrückten Völker die Stunde gekommen, die Fremdherrschaft abzuwerfen. Vor allem in dem von Napoleon aufs härteste mißhandelten Preußenvolke durchglühte das Verlangen nach Befreiung alle Herzen. Der König Friedrich Wilhelm Iii. schloß mit dem Kaiser Alexander von Rußland einen Bund und erließ von Breslau aus einen Ausruf an sein Volk, die Waffen zu ergreifen (3. Februar 1813). „Es ist der letzte, entscheidende Kampf,"

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 269

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 269 Augenblick machten die Verbündeten sich schlagfertig. Er wollte ihnen zuvorkommen und eilte in die Niederlande, wo Wellington mit Engländern, Blücher mit Preußen standen. Die Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815), in welcher noch zur rechten Zeit Blücher den Engländern zu Hilfe kam, und plötzlich der Schreckensruf: „Rette sich, wer kann!" unter den Franzosen alle Ordnung auflöste, entschied für immer Napoleons Schicksal, wie Blücher, „noch an alle Glieder zitternd", schrieb: Die boua-parte'fche Geschichte ist nun wohl für lang wieder zu Eude. Paris wurde zum zweiten Male besetzt. Napoleon ergab sich den Engländern und wurde als Gefangener nach der Insel St. Helena gebracht, wo er 5. Mai 1821 starb. Seine Leiche aber wurde im Herbst 1840 nach Paris zurückgebracht und sein Ruhm mit allen Künsten im Volke emporgetrieben. 6. Der heilige und der deutsche Bund. § 103. Der neue Friede von Paris bestimmte den Bestand der Dinge von 1790, wornach Frankreich alle seine Eroberungen verlor; und 150,000 Verbündete blieben dort zur Erhaltung der Ordnung bis 1818 stehen. Jetzt trat das bewegte Meer in sein ruhiges Bett zurück. Ohue viele Mühe nahmen die alten Fürsten ihre Besitzungen wieder ein. Ueberall aber ließen die Erschütterungen viel Heilsames zurück. Der Geist der Völker wurde von manchem alten Joche entbunden, ein freieres, regeres Lebeu war aufgekommen, die Verhältnisse zwischen Fürsten und Völkern wurdeu geordneter und billiger; und der Zusammenfluß so vieler verschiedenartiger Völker mit ihren gemeinschaftlichen Interessen, wie der Freiheitskampf ihn erforderte, weckte eine Art Verbrüderung, deren wohlthätige Folgen längere Zeit fühlbar blieben. Merkwürdig ist die Urkuude der h. Allianz, der alle christlichen Mächte, den Papst und England ausgenommen, beitraten. In ihr heißt es: „die Fürsten wollen gemäß der heil. Schrift, die allen Menschen befiehlt, sich als Brüder zu

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 273

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 273 trieben die Braunschweiger ihren leidenschaftlichen Herzog, und die Hessen und Sachsen erzwangen eine freie Verfassung. — Besonders aber erhoben sich die katholischen Belgier, welche mit den reformirten Holländern zu einem Königreich vereinigt worden waren, und setzten es durch, daß sie einen besondern König, den Koburger Prinzen Leopold, wählen durften. In diesem Belgien haben die Anhänger des Papstes über die Freiheitofreuude, die ihnen zum Siege halfen, immer größere Vortheile errungen. — Auch die Polen standen auf, das verhaßte russische Joch abzuwerfen; sie wurden aber, da die gehoffte Hilfe Frankreichs ansblieb, 1831 hart bestraft. Jedoch der Bürgerkönig, so hieß man Louis Philipp, wurde seines Thrones nicht recht froh, so schlau er sich auf ihm zu behaupten suchte. Er hatte bald mit Aufständen der Royalisten und der Republikaner zu kämpfeu, bald sich vor Mordversuchen politischer Schwärmer in Acht zu nehmen; zweimal (1836 und 40) machte auch der Erbe des Korsen, Louis Napoleou, verwegene Anschläge, mit Hilfe der Bonapartisten in der Armee ihm seine Krone zu rauben. Es gelang zwar dem Könige im Verein mit England, dem er sich am nächsten anschloß, in Spanien und Portugal Regierungen einzusetzen, die ihm freundlich gesinnt waren; und nach langen Kämpfen wurde die Provinz Algier unterworfen, die freilich gegen den Fanatismus der Araber nur durch ein großes Heer sich behaupten ließ. Am Ende aber überlistete er England in der Frage, wie die junge spanische Königin Jsabella und ihre Schwester zu verheiratheu wäreu, indem er da einem seiner Söhne die Anwartschaft auf deu spanischen Thron zu sichern suchte. Wohl drang er damit durch, verlor aber au Ehre; und in Frankreich selbst wurde man allgemach seiner müde. Er hat dem Papst den Gefallen gethan, Inseln der Südsee wie Tahiti, die sich zum Evangelium bekehrt hatten, katholische Priester aufzudräugeu oder sie mit Kriegsschiffen geschmeidig zu machen. Ihm selbst hat das nicht viel geholfen. Im Februar 1848

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 236

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
236 Neue Geschichte. dem katholischen Oesterreich in Deutschland hatte; und so hat Gott unter Strömen von Blut etwas im Stillen ausgeführt, woran während des Kampfes Wenige dachten, eine Vormauer gebaut für die Sache des evangelischen Glaubens. Friedrichs Staatsklugheit hatte bald wieder feine Länder in Flor gebracht. Noch bekam sein Reich eine mächtige Vergrößerung durch die Theilung Polens. Dieses Königreich, das 13,400 Q.meilen umfaßte, also nächst Rußland das größte europäische Reich war, befand sich um der Adelsherrschaft willen stets in großer Unordnung und wurde die Quelle vielen Unfriedens in den Nachbarländern. Seine Verfassung ließ auch für die Zukunft nichts Besseres hoffen; und so wurden jetzt Preußen, Oesterreich und Rußland darüber Eins, dasselbe unter

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 135

1875 - Braunschweig : Bruhn
Der beständige Sitz der Bundesversammlung war Frankfurt a. M. Das Bundesheer betrug 300,000 Mann. (Damit Europa und Deutschland ferner vor solchem Elende und solcher Erniedrigung bewahrt bleiben möchte, stifteten die 3 Monarchen Alexander von Rusvland, Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen und Franz Ii. von Oesterreich am A. isiemtomhyr 181?» hen hetlioeii 58unb. Rwed des Bundes war, sich im Luune des Evangeliums brüderlichen Beistand zu leisten und die Völker m Liebe^ Gerechtigkeit und Friedeil zu regieren. In diesen Bund wurden bald alle christlichen Staaten aufgenommen außer England, dem Kirchenstaat und Nordamerika^ Frankreich erhielt den Zutntt rum beiliaen Bunde erst auf sein Ansuchen beim Furkfenkonqress in Aachen 1818, auf welchem die Verbündeten darin einwilligten, dass Frankreich noch besetzende. Heere das Land räumten. §. 51. Deutschland bis 1848. Nachdem in Deutschland der Friede wieder hergestellt war, suchten die Fürsten ihre eigenen inneren staatlichen Verhältnisse zu ordnen. Doch wurden die Hoffnungen der Völker nicht überall erfüllt, wie man es nach den Befreiungskriegen gehofft hatte. Einige Staaten erhielten Constitutionen, z. B. Baiern, oder stellten ihre Landstände wieder her, wie Preußen, wachsen und ©cftcttcid)* ... , Im Jahre 1817 wurde in den protestantischen Staaten das 300jährige Reformationsjubiläum gefeiert, bei welcher Feier auch eine Vereinigung aller Protestanten beabsichtigt wurde (Union), doch kam dieselbe nur in Pieurcti m Stande. Als im Jahre 1830 in Frankreich die Julirevolunon ausbrach, die dem Bourbonen Karl X. die Krone kostete, und Ludwig Philipp, aus dem Hause Orleans, auf den Thron kam, regte sich die Unzufriedenheit mit den bestehenden Regierungsformen auch wieder in anderen Ländern und vornehmlich auch in Deutschland. In den Staaten Braunschwelg (wo man den Herzog zur Flucht zwang), Sachsen, Hannover, Kurhessen rc. brachen sogar Unruhen ans. Alle vier Staaten bekamen balv darauf eine Constitution. . < Ttt Preußen, wo der gerechte und milde König Frle drich Wu H elm lll. noch regierte, wurde von diesen Unruhen* nur wenig berührt. Dieser tbätrge fürsorgliche Fürst starb im Jahre 1840, und ihm folgte sein kunstsinniger und frommer Sohn Friedrich Wilhelm Iv. Dieser durch sein vielseitiges Wissen ausgezeichnete Fürst sollte eine verhängnisvolle Zeit durchleben. Bei seinem Regierungsantritte gelobte er, dass er ein gerechter Achter und treuer Laudesherr sein wollte, er versprach, das Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe zu den Menschen zu führen. , Aber es war, wie in den meisten europäischen Staaten, auch m Preußen das Verlangen nach einer freien Verfaffung erwacht. Der König indes meinte, dass seinem Volke nur ein persönliches Regiment einzig und allein fromme; und so entstand, hervorgerufen durch diese ^erstreitenden Ansichten, Unheil für einen der edelsten Fürsten und ein braves Voll

7. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 87

1881 - Leipzig : Teubner
Napoleons Zug nach Rußland 1812. 87 Napoleon den Herzog von Oldenburg, der mit Alexander nahe verwandt war, seines Landes beraubte. Da durch die Kontinentalsperre, zu welcher sich auch Rußland verstanden, der russische Handel und Wohlstand sehr litt, so gab Alexander am 31. Dezbr. 1810 ein neues Zollgesetz, das die Einfuhr der Kolonialwaaren unter neutraler Flagge gestattete und die Einfuhr mehrerer französischer Handelsartikel verbot. Alle diese Punkte führten zu einem feindlichen Zusammenstoß der beiden Mächte, die sich bisher in die Herrschaft des europäischen Kontinents geteilt hatten. Im Laufe des I. 1811 rüsteten Rußland und Frankreich und suchten nach Bundesgenossen. Ein großer Komet, der den ganzen Sommer drohend am Himmel stand, war für die Völker Europas ein Zeichen, daß bald ein großer Entscheidungskrieg kommen werde. Rußland brachte Schweden, wo im Jahre 1810 der französische Marschall Berna-dotte zum Thronfolger erwählt worden war, auf seine Seite und schloß durch Englands Vermittelung Frieden mit der Türkei (Mai 1812); Napoleon gewann die Bundesgenossenschaft von Österreich, das die russischen Vergrößerungen im Osten fürchtete und von einem Siege über Rußland nur glaubte Gewinn ziehen zu können, und die von Preußen; denn Preußen war von der französischen Macht völlig umgarnt. Im Frühjahr 1812 versammelte Napoleon zwischen Weichsel und Niemen eine Kriegsmacht, wie sie seit Menschengedenken nicht gesehen worden war, mehr als eine halbe Million Menschen, Franzosen, Deutsche aller Länder und Stämme, Holländer, Italiener, Polen, Spanier und Portugiesen. Die Deutschen machten in dem Heere die verhältnismäßig größte Zahl aus; doch waren sie so geschickt verteilt und meist unter dem Namen Franzosen untergebracht, daß sie ihre große Zahl nicht merkten. Der Rheinbund allein stellte ein Kontingent von 100 000 Mann. Ein österreichisches Heer von 40 000 Mann unter Schwarzenberg, mit einer französischen und sächsischen Truppenabteilung vereinigt, bildete den rechten Flügel der großen Armee und sollte am untern Bug in Rußland eindringen. 20 000 Mann Preußen

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 70

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
70 Das Zeitalter des Bundestages. Meine Grfte gehren der Welt, dem Vaterlande. Ich halte es viel hher, geliebt zu sein, als gefrchtet zu werden. Die will ich fr meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mifallen knnte. Auf Gott will ich unerschtterlich vertrauen, ihm alles anheimstellen und nur im Glauben an seine Vor-sehung einen getrosten Mut zu erhalten suchen." Dieser Knigssohn war bestimmt, das in der Bundesakte aufgerichtete Gebude zu sprengen und ein dauerhafteres zu begrnden: das neue deutsche Kaiserreich. 3. Die Heilige Allianz und die Deutsche Burschenschaft. 1. Die gewaltigen Ereignisse, die zerstrend und neugestaltend der Europa dahingegangen waren, lenkten die Sinne aus die ewigen Gesetze, auf die gttliche Weltordnung,- Napoleons Sturz erschien wie ein Gottesgericht, das den verwegenen Mann fr seine Eingriffe in die gottgewollte Entwicklung bestrafte. In diesem Gefhl schlssen die drei verbndeten Monarchen noch in Paris die Heilige Allianz", ein Bndnis, worin sie sich verpflichte-ten, den Worten der Heiligen Schrift gem untereinander in unauflslicher Brderlichkeit verbunden zu bleiben und ihre Untertanen im Geiste der Brderlichkeit als Familienhupter zu regieren, als drei Zweige derselben Familie, als drei Teile einer christlichen Nation, deren Souverne Gott und der Erlser seien". Aber bald genug wurde der Gedanke einer alttestamentlichen Gottesherrschaft (Theokratie) als Vorwand zu neuer Unterjochung mibraucht: im Namen der Heiligen Allianz unterdrckte sterreich die Italiener. Andere Fürsten schpften aus der Weltanschauung der Heiligen Allianz die Berechtigung, alles rckgngig zu machen, was in der Zeit ihrer Entthronung geschaffen worden war: in Sardinien lie man die in der Franzosenzeit angelegten Landstraen absichtlich verfallen, ja man dachte daran, die Po-Brcke bei Turin, die Napoleon erbaut hatte, wieder abzutragen. Rurfrst Wilhelm von Hessen versetzte jeden seiner Offiziere und Beamten zurck in den Rang, den er vor der Grndung des Knigreichs Westfalen eingenommen hatte; sie muten sich Zpfe von derselben Lnge anbinden, wie sie sie im Jahre 1806 getragen hatten,- von der westflischen Regierung veruerte Domnen zog er einfach wieder ein, ohne den Kufer zu entschdigen. Dabei trieb er so ungeheure Verschwendung, da seine Untertanen die Zeit Rntg Ieromes zurcksehnten. 2. Mit der Annahme der Wiener Bundesakte" war die natio-nale Einigung Deutschlands wie die Italiens vereitelt. sterreich war

9. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 74

1872 - Heidelberg : Weiß
— 74 — auch jetzt noch als Kaiser. Er starb am 5. Mai 1821. Im Jahre 1840 wurde feine Asche noch Frankreich gebracht. Nach der Schlacht von Waterloo zogen die Verbündeten zum zweiten Male nach Paris. Ludwig Xviii. wurde zurückgeführt 1815] und der zweite Pariser Friede geschlossen. Diesmal verfuhren die Alliierten nicht so nachsichtig gegen Frankreich, wie das erste Mal. Es mnßte einen großen Teil des linken Rhem-ufers an Deutschland abtreten, 700 Millionen Francs Kriegsentschädigung zahlen und alle Kunstschätze, welche während der Kriege nach Paris, geschickt wurden, herausgeben. Die tirurrt 3rif. 68. Begebenheiten nach den Freiheitskriegen. Nach dein Sturze Napoleons begann in Europa eine neue Ordnung der Tinge; insbesondere gestaltete sich das Verhältnis zwischen Fürsten und Völkern ganz anders. Die drei Besieger Napoleons: Kaiser Alexander von Rußland, König Friedrich Wilhelm in. von Preußen und Kaiser Franz von Österreich erkannten, daß sie die Erhaltung ihrer Throne nächst Gott ihren Völkern zu verdanken hatten. Sie schlossen daher vor ihrer ' Abreise vou Paris bett heiligen Bund (Allianz). Die Fürsten versprachen darin aufs feierlichste, sich gegenseitig beiztistehen, Religion, Friebe und Gerechtigkeit in ihren Länbern zu fördern und ihre Völker wie Väter zu regieren. Leiber gingen diese schönen Versprechungen nicht in Erfüllung; im Gegenteil würden viele jener tapfern und freisinnigen Männer, welche kurz vorher ihr Leben für Fürst und Vaterlanb eingesetzt hatten, verfolgt; überhaupt sahen die Herrscher mißtrauisch auf ihre Völker, die fegf" mehr Freiheiten und Rechte verlangten. . In Dcutschlanb würde das Kaiserreich nicht wieber hergestellt. Der Wiener Kongreß machte aus unserm Vaterlanb eittetv Stnateiibimb von 38 größeren und kleineren Reichen. Die Abgesandten biefer Staaten bitbeten den Bnnbestag, der seinen Sitz in Frankfurt hatte. Hier sollten die gemeinsamen Angelegenheiten bei bentschen Vaterlanbes beraten werben. Zugleich versprachen die bentschen Fürsten ihren Völkernzlmmmkn zu geben. Bisher regierten nämlich die Fürsten unbeschränkt in ihren Länbern; die Unterthanen hatten nur zu gehorchen. Steuern ru zahlen jtnb für ihren Lanbesherrn in den Krieg zu ziehend Dnrch die Verfassung würden zwischen Fürsten und Völkern Verträge hergestellt, wonach das Volk bnrch selbst gewählte Abgeorbnete an der Regierung des Laubes Anteil nahm. Diese Abgeorbneten, auch Kammern ober Lanbstänbe genannt, hatten m Gemeinschaft mit der Regierung die Gesetze des Laubes zu bestimmen, die Steuern festzustellen und bereu Verwendung zu genehmigen. Ohne Zustimmung per Volksvertreter konnten also in einem Vcrfafsnngsstaat keine wichtigen Veränderungen vorgenommen werben. Solche Einrichtungen, die schon seit lange

10. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 1

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Europa. (10 Mill. qkm, 420 Mill. Simu., 42 auf 1 qkm.) Europa bildet die Mitte der Landhalbkugel (siehe Teil I). Es erscheint wie eine Halbinsel Asiens. Natur (Größe, Küsten- gliederung, Aufbau des Bodens, Bewässerung, Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt) und Geschichte kennzeichnen Europa jedoch als selbständigen Erdteil. Die Schweiz. (41000 qkm — Brandenburg, 3^ Mill. Eimv,, 85 auf 1 qkm.) Die Schweiz liegt im Südwesten Mitteleuropas zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien und Frankreich. Die Grenzen werden gegen Deutschland von Jura, Rhein und Bodensee, gegen Österreich-Ungarn von Rhein, Rhätikon, Ötztaler und Ortler- Alpen, gegen Italien von Walliser, Tessiner oder Leponti- nischen, Luganer und Bernina-Alpen, gegen Frankreich von Jura und Doubs gebildet. Rhein und Bodensee müssen mehr als Verbindungen statt als trennende Scheiden zwischen der Schweiz und Deutschland angesehen werden. Der Jura im Nordwesten der Schweiz bildet gegen Elsaß- Lothringen einen natürlichen Wall, der aber im Handelsverkehr keine schroffe Scheidewand darstellt. So kann mau also die Grenze gegen Deutschland im allgemeinen als eine offene bezeichnen. Von Norden kamen die Deutschen in die Schweiz, und diese blieb ein 'Glied des Deutschen Reiches bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Mit Deutschland ist daher die Schweiz noch heute am engsten verbunden. Nirgends wird die Schweiz vom Meere berührt. Sie ist also ein ausgesprochener Vinnenstaat und weist als solcher andere Lebensbe- dingungeu auf als Staaten von ähnlicher Größe, welche an das Meer grenzen, wie die Niederlande und Belgien. So sind z. B. die Einfuhr von Rohstoffen und die Ausfuhr von Erzeugnissen schwierigere als in Ländern, die am Wettbewerb auf dem Meere teilnehmen und Kolonien gründen können, Handels- und Kriegsflotten besitzen (vgl. auch England, Deutsch- land u. a.). Wenn die Schweiz trotz der Ungunst der Lage in ihrer Wirt- schaftlichen und geistigen Kultur dennoch auf der Höhe steht, so ist Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1
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